Vor einigen Wochen gab es in der Wochenendkrone einen bewundernden Artikel über Vladimir Vladimirowitsch Putin als den letzten Macho in der internaitonalen Politik.
Natürlich wurde auch eine Anekdote aus dem ereignisreichen Leben des Kremlchefs zum Besten gegeben:
Es begab sich dereinst, dass der damalige Bundespräsident Thomas Klestil anlässlich eines Staatsbesuchs Putins zahlreiche Persönlichkeiten aus dem Kultur- und Medienbereich zum Empfang lud. Unter den Gästen befand sich auch der Krone-Gründer und -Verleger. Er erzählt der Krone bereitwillig, was sich zugetragen hat:
Putin kam zu ihm herüber und fragte ihn in ausgezeichnetem Deutsch, ob er der Besitzer der meist gelesensten Zeitung im Lande sei. Stolz wird ihm das bestätigt. Als Putin fragt, was denn das Erfolgsrezept der Krone sei, kriegt er die Antwort: “Die Leserbriefseiten. Die geben den Lesern das Gefühl, selbst mitschreiben zu können. Außerdem sind viele der Beiträge so gut, dass sie glatt von unseren Redakteuren stammen könnten.”
Laut der Schilderung war Putin beeindruckt. Es ist allerdings nicht weiter vermerkt, ob er ob des seltsamen Stolzes des Verlegers auf seine anscheinend unfähigen Redakteure, deren Artikel laut seiner Aussage die Qualität von Leserbriefen haben, so beeindruckt war. Oder war er vielleicht doch weniger beeindruckt als vielmehr schockiert über ein Land und eine Bevölkerung, die sowas wie die Krone (Friedrich Torberg nannte sie eine “Hausmeisterzeitung”) für sowas wie deren Leserbriefseiten zur auflagenstärksten Zeitung macht.