glamour mon amour

Fitness, food, sex, psychologie, job, hi-tech, mode und lifesstyle – das findet man in der jännerausgabe von “Men’s Health”, und auf dem titelblatt steht im nassen (aber schwarzen) T-shirt der schauspieler Matthew Fox, der gute aus der fernsehserie LOST, der da offenbar als zierde für die titelgeschichte steht in der es darum geht wie man vom statisten zum leader wird.
“Cosmopolitan” hingegen hat naturgemäß eine frau am cover, diesmal Diane Kruger, der die Welt zu füßen liegt. die titelgeschichte ist allerdings das “Eroskop”, ein eros-horoskop für 2008. männer geben ja ungern zu, trotz allem an glauben prinzipiell nicht an horoskope, weswegen in Men’s Health (von hier an Men’s) statt eines horoskops eine demoskopische umfrage zum thema frauen und sex im heft hat. befragt zum obigen thema wurden übrigens 22.496 leserinnen von Cosmopolitan (von hier an Cosmo) – der rezensent nimmt an, der Men’s leser kauft eben Men’s und Cosmo im praktischen doppelpack, weil seine freundin/frau//lebensgefährtin Cosmo liest, so ist das eigentlich keine schlechte idee, aber man hätte ja einfach mal so fragen können ;-)
in Cosmo findet sich naturgemäß viel, viel werbung und ganze drei modestrecken, unterbrochen von kürzeren interviews und einer reportage, ein bisserl lebenshilfe und buchrezensionen, film- und musikrezensionen, eine kunstausstellungsguide und sogar ganz hinten einen comicstrip.
bücher sucht man im Men’s vergeblich. echte männer lesen keine bücher (und trinken auch keinen tee, wie mein lateinlehrer mal dozierte). dafür scheinen sie eh keine zeit zu haben, nach den dominierenden themen in Men’s zu urteilen besteht ein männerleben aus arbeit, karriere, hanteln (“fitness und gesundheit”), philosophieren über frauen und abends ein bisserl ausgehen (ausschließlich in dem zusammenhang wird männermode interessant, im büro herrscht ja quasi uniformierung – ) und wieder ganz viel trainieren – wobei das trainieren das neue kalt duschen zu sein scheint.
zwischen ratgeber-kolumnen und selbsttests zum thema größerer bizepse, strafferen bauchmuskeln und längerem atem finden sich auch artikel über kondome. aber irgendwie wird man das gefühl nicht los, sex ist so was wie FSK-18 workout denn in der kondom-story geht es hauptsächlich um den technischen fortschritt (technik! wissenschaft! männlich!!) bei der herstellung von kondomen, und neuen errungenschaften wie zum beispiel ein “performance”-kondom welches die dauer der erektion (und damit des beischlafs) um das doppelte steigern können soll. wobei sich Men’s ja selber wiederspricht, weil in der umfrage unter den Cosmo-leserinnen klar herauskommt, es kommt nicht auf die länge (sowohl des penises als auch der kopulation) an sondern auf die technik (allerdings für einen nicht zu unterschätzenden prozentsatz Cosmo-leserinnen auf den durchmesser!)
Men’s erfleißigs sich auch als ratgeber in sachen unterwäschekauf. der rezensent gibt zu sich mit der materie befasst zu haben, aber eben von BH-käufen abstand genommen zu haben, zu schwierig ist es da oft die richtige größe zu treffen (trotz des auswendig lernen der kryptischen zahlen auf der stoffetikette hinten am verschluss – zahlendreher! zahlendreher!!). Men’s eilt zu hilfe und schlägt vor die brüste der frau nach früchten zu abstrahieren: hat die brust die größe einer organge, dann cup A; erinnert die brust von der größe her an eine pampelmuse, dann cup B; eine kokusnuss entspricht einem cup C und wenn die brust die ausmaße einer melone hat, dann cup D – verdammt effizient, und es sind auch alles gesunde, vitaminhaltige früchte die gut in die trainingsdiät passen –
aber es ist eigentlich egal, wie sehr die Men’s leser sich plagen, hanteln stemmen, brüste empirisch naturwissenschaftlich mit früchten vergleichen, oder fleißig arbeiten um das bankkonto zu füllen (ok, laut umfrage ist es nur für 4% der freuen ausnehmend wichtig daß ihr geliebter ein gut gefülltes bankkonto hat) – Cosmo dekretiert für alle leserinnen eh den perfekten mann gefunden zu haben. in dieser ausgebe ist es Jake Gyllenhaal. untertitel zur perfekter-mann-story ganz unmissverständlich: Er ist der pefekte mann für uns. Just men’s luck!