Die Tiroler Landtagswahl brachte neben einige Überraschungen(?) eine interessante Premiere der ganz besonderen Art: Erstmals durften bei einer österreichischen Landtagswahl auch 16jährige mitwählen. Ist das eine gewinnbringende Tendenz für die Zukunft? Schauen wir uns einmal die unmittelbaren Entwicklungen bei der Landtagswahl an: Die großen Parteien wurden abgestraft, Dinkhausers Bürgerforum Tirol fuhr massig Stimmen ein und die FPÖ ist (un)heimlicher Profiteur des allgemeinen Großparteienfrusts in Österreich. Ist das alles Auswirkung der Herabsekung des Wahlalters? Wenn wir ehrlich sind nicht. Die einzige direkte Auswirkung dessen dürfte wohl die geringe Wahlbeteiligung sein. Insofern ist diese Maßnahme wohl nicht soooo bedeutend. Aber interessant ist sie nicht desto weniger.
Ich habe mir ein bisschen Gedanken darüber gemacht, was diese Maßnahme denn so zu bedeuten hat. Was ist die Überlegung hinter so einer Maßnahme? Man führe sich vor Augen: mit 16 ist man noch minderjährig, darf nicht Auto fahren ABER über die Zusammensetzung der Regierung mitbestimmen. Welcher Gedanke steckt hinter so einer Maßnahme? Vielleicht sowas wie: “Nein, also Auto fahren dürfen 16jährige nicht… die sind eine viel zu große Gefahr im Straßenverkehr. Und natürlich sind sie noch nicht mündig… in dem Alter ist man viel zu unselbstständig und verantwortungslos. Kommt, lassen wir sie wählen, da können sie eh nix Schlimmes anstellen.” Was impliziert dies? Die Unberührtheit “der da oben” (um mal ein rechts- wie linksrevoluzzerisches Klischee zu bemühen) von Wählerinteressen? Oder einfach nur nüchterne Einschätzung der Ohnmacht der Wählerstimmen?
Oder steckt da etwa doch noch ein anderes Konzept dahinter?! Hmm, mal überlegen, was ist ab 16 denn noch so erstmals erlaubt? Oh… mit 16 darf man ja auch erstmals offiziell Alkohol trinken… hm, ob das Zufall ist? Um V (aus “V for Vendetta”… ja, ich bin ein Nerd…) zu zitieren: “I do not believe in coincidence.” Ich glaube vielmehr, da steckt ein größerer Masterplan dahinter!
Dass man ab dem selben Alter sowohl wählen als auch trinken kann ist ein ziemlich eindeutiges Indiz dafür, dass hier versucht wird, Politik und Trinkgelage zusammenzuführen. Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass versucht wird, den Wähler möglichst betrunken zu halten, um ihm leichter Bären aufbinden zu können. Das wäre eine zu platte Deutung, die der Rafinesse dieser Machination in keiner Weise gerecht würde. Dahinter steckt ein ganz anderer politischer Plan, der schon zu zwei Dritteln realisiert ist: Es geht hier ganz klar um die Einführung des antiken makedonischen Modells in Österreich! Was ist dieses antike makedonische Modell? Im Grunde ganz simpel: Wer saufen kann, kann auch kämpfen; wer mitkämpft, darf mitbestimmen. Martialisch, sicher, aber ein Erfolgsrezept. Immerhin brachte es Makedonien ein hochmotiviertes (weil immer gut angetrunkenes und außerdem mitbestimmendes) Heer, welches es vom halbbarbarischen Hinterlandkönigreich zum führenden griechischen Staat und Herrscher über fast die gesamte damals bekannte Welt machte. Der ein oder andere mag es als Nachteil ansehen, dass der König natürlich der tüchtigste und damit trinkfesteste sein musste, um den Respekt seiner Männer zu besitzen, was dazu führte, dass nicht nur ein makedonischer (bzw. in dessen Tradition stehender hellenistischer) König ein ernsthaftes Trinkproblem hatte. Den wohl berühmtesten, Alexander den Großen, hat die exzessive Sauferei sogar sehr früh ins Grab gebracht. Trotzdem erfreut sich der Typus des jovalen Politikers, der auch gerne mal mit der Basis ordentlich ins Glas schaut, ungebrochener traditioneller Beliebtheit. So will wahrscheinlich die Polit-Elite den nächsten Schritt hin zur Wiedererrichtung des wehrhaften österreichischen Königtums machen.
Wartet nur ab! Wenn die Wehrpflicht ab 16 eingeführt wird, werdet ihr wissen, dass ich recht habe!
Bis dahin: Hoch die Kelche und Schalen!