während der wahlsieg der freiheitlichen eigentlich nicht weiter überraschend war —man denke an die bemühten versuche des SVP kampflattes Dolomiten das in den letzten wahlkampftagen noch peinlich stimmung gegen die Freiheitlichen zu machen und die nazikeule zu schwingen und die Freiheitlichen sogar mit der NPD verglich, und die weltoffenen qualitäten der SVP herausstrich (“dokumentiert hier im blog”) — trifft mich das schlechte abschneiden der grünen fast schon persönlich. als gründungs- und redaktionsmitglied der grandios gescheiterten interethnischen studentenzeitschrift Il Ponte / Die Brücke hat mir der kommentar von Sven Knoll besonders schwer auf den magen geschlagen: das schlechte abschneiden des sogenannten “interethnischen” lagers und der postethnischen, zweisprachigen parteien sei unter anderem auch eine klare absage an die zweisprachige schule. ich sehe darin auch eine weitreichendere absage an ein südtirol in dem die zwei sprachgruppen friedlich miteinander leben.
wer weiß, ob der wahlsieg der Freiheitlichen wirklich nur damit begründet ist, dass das populistische kalkül und ein auf anti-svp wahlkampf und anti-ausländer wahlkamfp (ausländer sind eben das neue feindbild, nachdem man sich an die italiener gewöhnt hat) in krisenzeiten, in zeiten der veränderung und in zeiten der relativen unzufriedenheit mit dem system SVP eben aufgegangen ist, wie ein editorial in der italienischen zeitung Alto Adige postuliert. ob diese analyse nun auch wirklich passt kann man nicht so genau sagen. ich sehe andere gründe, wie zum beispiel ein genereller rechtsruck, ein salonfähig werden von gewissen ideen die sich bis vor kurzem nur einschlägige zwielichtige akademiker und unterbelichtete revisionisten in einer dunklen ecke am stammtisch im wirtshaus nach dem vierten bier verstohlen zugeraunzt haben, die es eben auch ermöglichen vorher unwählbare (weil undemokratische) parteien zu wählen. so ist es wohl auch gekommen, dass Sven Knoll seiner ziehmutter Eva Klotz satte 2.000 stimmen abziehen konnte. statt sich zu beschweren gratuliert Klotz ihrem zögling, und sieht in ihm den politischen erben der ihren kampf weiterführen wird. ich fürchte sie täuscht sich. im gegensatz zu Knoll ist Klotz eine zutiefst demokratische person. ich habe mich quasi mit ihr in Wien nach einem vortrag der sh zu den bombenjahre-filmen vom Christoph Franceschini fröhlich betrunken. angeschäkert, aber ehrlich hat sie erklärt sie würde sich einer demokratischen volksabstimmung die eventuell gegen ihren vorschlag zu einer rückkehr zum “verlorenen vaterland österreich” ausgeht, beugen. chapeau. ich bin mir nicht sicher ob Sven Knoll ebenso diese demokratische grunghaltung hat. ich kenne ihn ja nur aus einem notorisch martialischen youtube video. vielleicht aber gerade wegen seiner vermeintlich aufrechten und strammen gesinnung und dem warmhalten von anti-italienischen und anderen resentiments und das gezielte ansprechen von jugendlichen wird Sven Knoll gewählt. aber Knoll ist gefährlich. er ist ein gnom, der böses will aber nichts gutes schafft. oder aus seiner sicht vielleicht umgekehrt. er ist erfolgreich, weil er ein gnom ist, und bekanntlich herrschen gnome über das land hinter den sieben bergen. wo es eng ist, die sonne früh untergeht, der horizont begrenzt und die ideen muffig und abgestanden. da wählt man jemanden wie Sven Knoll. da wählt man eine partei wie die Freiheitlichen, die verspricht alle das ausländerproblem zu regeln. aber zum glück hat in diesem land eine wahl keine wirkliche aussagekraft. denn wie das Durnwalder, der SVP landeshauptmann sehr schlüssig erklärt hat: ein wahlsieg, beziehungsweise der erhalt der absoluten mehrheit wird nicht in stimmen gemessen oder festgemacht. was zählt sind die eroberten sitze. und da hat man mit 48% stimmen immer noch die absolute mehrheit. so läuft das, im land der gnome hinter den sieben bergen.