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Bildkunst dieser Welt #21: "Deux Personnes"

von am 12.12.2007 17:23, Rubrik Feuilleton

Bilder eröffnen Horizonte und Welten. In unregelmäßigen Abständen werde ich deshalb Bilder vorstellen, die ich vorstellens- und erwähnenswert finde. Heute werde ich “Deux Personnes” von Francois Meubúl vorstellen.


Bilder sind mächtig und eröffnen Horizonte und Welten. In unregelmäßigen Abständen werde ich deshalb Bilder vorstellen, die ich vorstellens- und erwähnenswert finde. Heute werde ich “Deux Personnes” von Francois Meubúl vorstellen.

Francois Meubúl ist bekannt für seine Aufnahmen von Situationen in Bars und klassischen Kaffeehäusern. Öffentliche Lokale als Orte sozialen Lebens sind ein beliebtes Thema. In “Deux Personnes” besteht das Bild – wie der Titel schon andeutet – aus zwei Personen. Eine Frau und ein Mann (beide ca. Ende zwanzig bis Anfang dreißig) sitzen nebeneinander an einem Tisch in einem Lokal. Sie starren mit ausdruckslosen Gesichtern geradewegs den Betrachter an. Vor ihr steht eine Tasse Tee, vor ihm ein Glas Wasser. Beide tragen herbstliche Kleidung, ihre Jacken haben sie abgelegt. Die Frau trägt außerdem eine Wollmütze auf dem Kopf. Das entscheidende Element ist dieses ausdruckslose Starren bei gleichzeitigem Nebeneinandersitzen. Man könnte den Eindruck haben, die beiden Personen fixieren den Betrachter, doch dies ist nicht der Fall. Auf der rechten Seite des Bildes ragt der Rücken eines anderen Lokalgastes ins Bild. Der Blick der Personen auf den Betrachter wird also durch eine dazwischengeschobene Ebene gebrochen, die gleichzeitig auf ein belebtes Umfeld verweist. Es gibt also nicht nur den Betrachter und die zwei Personen, sondern das Lokal ist voll mit anderen Gästen. Dadurch, dass der Blick der zwei Personen gebrochen wird, erscheint ihr Starren nicht als Fixierung des Betrachters, sondern als Vor-sich-hinstarren ins Leere. Die starre Ausdruckslosigkeit der beiden Gesichter steht in krassem Gegensatz zum eigentlich als sozialisierend angenommenen Umfeld eines öffetlichen Lokals. Die beiden Personen scheinen isoliert vom sozialen Umfeld, doch nicht nur von der Umgebung. Sie scheinen auch isoliert voneinander, was umso frappierender ist, da die räumliche Nähe, in der beide zueinander sitzen, impliziert, dass sie ein Paar sind, oder zumindest die Lokalität gemeinsam besuchen. Die Ausdruckslosigkeit wirkt geradezu erschütternd und so ist man geneigt, die Wollmütze der Frau gar als ein Symbol auf emotionale Kälte zu sehen.
So ist denn auch verständlich, wieso das Bild mit “Deux Personnes” betitelt ist. Zwei Personen, nicht ein Paar; zwei isolierte Entitäten, die wie Eisberge im Gewaber der Sozialität eines Lokals herumtreiben.


Kommentare

… ich kann das bild auch nicht mittels google finden… hast du eine digitale version oder einen link?

man kann auch bilder in artikel einbetten, jeder autor kann seine bilder hochladen (siehe reiter “Bilder” im backend) und dieses tutorial erklärt wie man das mit textpattern macht ;-)

r. · 13.12.2007 22:57 · #

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