Dort wo man statt Bücher, lieber Karten liest, allseits jeder mit jedem in ländlicher Neugier verbandelt ist und obendrein Aufklärerei der Sünde straft, weil sichs nun mal leichter herumoraklet, liegt Anstadt. Ein hübsch zurechtfrisiertes Dörfchen in alpinem Gefälle, hat im Sommer Badestrand und zur Winterzeit gut beschneite Pisten – das ganze Jahr über also regen Fremdenverkehr. Eine feine, kleine Idylle, ein echt schönes Nest wenn man so will.
Die Touristen, also die Gäste reisen stets in großen Bussen an und besetzen immer mehr als eine Parklücke zugleich, nerven damit wie gewohnt die Anrainer, welche sich aber schnell mit der doppelt angestzten Parkgebühr darüber hinwegtrösten können. Und das ist schließlich nicht alles, was sich bezahlt macht, Neckermann sei Dank. Da ist noch so viel mehr was sich die Stadtväter für das Dörfchen haben ausdenken lassen. Mal abgesehen von den vielen Restaurants mit Hausmannkost – jeder Betrieb hat so seine eigenen Zutaten, auch wenn die Speisekarte meist überall gleich ausfällt, gibt es noch diese kleinen Ramschläden in die man wie in einen Keller hinabsteigt und wo es allerhand Gerümpel gibt. Schokolade und Insektengift liegen zwar im selben Regal, auf gleicher Höhe, verpackt in ähnlich funkelndem Papier, aber die Leute sind ja nicht blöd. Die wissen das zu unterscheiden. Und sie wissen auch einiges die Leute hier. Vor allem Frau Heller.