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Welt und Jugend

von am 20.08.2005 06:50, Rubrik ana

Gepriesen sei der Herr(scher)


Kniend vor dem Tabernakel, betet er gesenktem Hauptes zu der vermeintlich jungfräulichen Maria, deren unbefleckte Leibesfrucht er wiederholt in seiner Predigt wortsalbt. Das schlohweiße Haar unter der Mitra gescheitelt, zittert in der windigen Kölner Luft. Der Papst ist da – zum Wohle der Jugend, zum Nutzen der Kirche. Es wundert mich schier, dass es nicht das bistümlich verspannte Mainz ist, das man sich zwecks Weltjugendtags ausgesucht hat, aber das rührt wohl daher, dass die Kölschwasser getauften Halbstarken eher einen Karnevalersatz brauchen, denn einen Schinderhannes* und ergo einem Wolf in Schafpelzverkleidung lauthals zujubeln. In Scharen sudeln sie an – halleluja quengelnde Visagen, angesichts der ach so katastrophalen Weltlage ein Kreuz um die Brust geheftet, hoffend auf baldige Genesung einer kriegswütigen Gesellschaft – wie die Viecher, blöken das Vaterunser, bekreuzigen sich im Dreifaltigkeitstakt des päpstlichen urbi et orbi, dem kollektiven Laudatio der katholischen Christenheit, garniert mit einem in nomine patris: Der Vater – pardon heilige Vater und Hirte dieser Schafskopfgesellschaft hat das Wort. Und los geht’s mit einem one, two, three – fini, wie ein Kardinal seinen Vorgesetzten einzählt, rüst die Masse bändigend, die am Rande eines Kreislaufkollaps steht, bevor ER das Wort ergreift und seine Sätzchen herunterleiert. Konzertatmosphäre – als wärs Britney Spears, die da ihre zwei sillikonerprobten Brüste gen Publikum entblößt.

Zumindest versteht man diesmal die Botschaft deutlicher, keine Sprachprobleme mehr wie beim armen Paulchen, den man in seinem kugelsicheren Glasterrarium wie ein exotisches Reptil rumkutschiert hat. Eindeutige, klare Ansagen ohne das Gebrechen seines Vorgängers mit dem Fetisch auf Flugplatzzärtlichkeiten made in Poland. Pfui – das ist doch Lutherahnisch verpesteter Boden dies Köln, eine Sünde! Muss missioniert werden das ganze protestantische Ensemble samt seiner Dreistigkeit gegenüber Medienfreundlichkeiten. Zeigen wir uns lieber fundamental – lassen (ha!) symptomatisch die CDU hineinträllern und kippen uns eins mit NRW – sprich SPD – Tristesse hinter die Binde.

So ziemlich hyperaktivreligiös spannt sich das Jungfernhäutchen der Neochristenheit über die akut verhärmte Blauäugigkeit in Sachen Prävention. Hier wird nicht Dogmatik betrieben, sondern Bigotterie in ihrer abstoßendesten Erscheinungsform mit einem Mann, der Worte rund um Sex, Kondome und Liederlichkeit meidet wie Satan das Kreuz. Ökumene und Ostkirchspaltung nicht existente Wörter in seinem Vokabular, dennoch bejubelt von zigtausend Ich und Du Menschen. Da soll man sich noch vermengt wissen. UUUUUAAAHHH Mi vien da piangere. ……..

et filli: Backingvocals von der Menge – die Schafe, leiten es ein!!!

Et spitrito sancti: Ti vomito adosso

Warum stolz Katholik zu sein, wenn’s immer besser auch noch geht ohne Lieb und Zärtlichkeiten, puuuh, dann dennoch lieber Orthodox und still.
Weils nix zu sagen gibt.

To be continued…........its not over yet!!!!!!!!!!!!!!

*Mainzer Mörder um 1800, ganz von der fiesen Sorte!


Kommentar

Pardon, lateingerercht heißt es wohl spiritus sancti (u Deklination, o no?), zudem filii glaub ich ohne doppelmitlaut. Na wenn das die Judith zu Gesicht bekommt….... Vergebt mir meine Casusverirrungen, bin schließlich kein Altphilologe!!!

Ana · 20.08.2005 09:39 · #

das glaseterrarium (aka “Papamobil”, allerdings keine papstversion des erdölkonzerns mobil) hat sich erhalten. hab ick jestern im fernsehen jesehen, gelle :-)

R. · 21.08.2005 11:30 · #

Witzig: Über 10.000 Priester beim Weltjugendtag. Damit reiht er sich gleich nach dem CSD (400.000 Schwule und Lesben!) in die reihe der “etwas anderen” Festivals ein.
Parallelen gibts genug und das nicht erst seit St. Pölten.
hier und hier

davus · 21.08.2005 12:12 · #

Himmel! Erst schwenken die Ordensschwestern die Ami – Fahne und dann wird der Rosenkranz zum Modeaccessoir für den Herbst – prompt für Allerseelen/Allerheiligen. Wenn das nur gut geht…..

Ana · 21.08.2005 17:10 · #

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